Jason X
Original-Titel: Jason X
Herstellungsland: USA 2001
Regie: James Isaac
Buch: Todd Farmer
Darsteller: Kane Hodder
Lexa Doig
Lisa Ryder

...(nicht) schon wieder ist Freitag der Dreizehnte. Diesmal darf Jason den größten Teil der Besatzung eines Raumschiffes wegmetzeln, nachdem er in der relativen Gegenwart eingefroren und nach vierhundert Jahren wieder aufgetaut wurde.

Wie bereits die Vorgänger glänzt auch dieser Slasher nicht gerade durch Originalität. Die Verlagerung der Handlung in die Zukunft kann dem Thema keine neuen Seiten abgewinnen, zumal sich der Streifen an gängigen Vorbildern wie "Aliens" orientiert. Nebenbei flossen einige Anspielungen an bekannte Produktionen in das Skript ein, die jedoch eher lieblos umgesetzt wurden [1]. Die Darsteller sind nicht mehr als das von Produktionen dieser Art gewöhnte Kanonenfutter, wobei man die weibliche Besetzung eher nach ihrem äußeren Erscheinungsbild denn nach Talent ausgewählt hat. Immerhin wurden sie in knappe Kostüme gezwängt, die ihre charakterlichen Vorzüge gut zur Geltung kommen lassen, so daß der dem weiblichen Geschlecht zugeneigte Zuschauer, sollte er nicht schon längst entschlummert sein, wenigstens etwas für sein Geld bekommt. Die Frauen übernehmen die stärkeren Rollen, während ihre männlichen Gegenstücke sich meist als Volldeppen erweisen, die in ihrer bodenlosen Blödheit eher nerven denn amüsieren.
Das Handlungsgerüst, wenn man es als solches bezeichnen kann, ist geradezu pergamenten dünn, durchschaubar und wimmelt von Widersprüchen und unlogischen Einlagen [2]. Außer ein paar selbstzweckhaften Mordsequenzen, die der neuesten Ausgabe von "Schöner morden" entnommen sind, hat der Streifen nichts zu bieten, was man nicht schon mehrmals und obendrein besser irgendwo anders gesehen hätte.
Das Schlimmste an der Sache ist: Obwohl "Jason X" entsetzlich schlecht, überflüssig und obendrein langweilig ist, ist er trotzdem einer der besten der Reihe und bietet zudem eine einzige Szene, die weit über dem Rest der Inszenierung steht und mich fast von der Couch fallen ließ [3]. Leider rechtfertigt auch dieser "Brüllmoment" nicht die Zeitverschwendung, die ein Betrachten dieses Films darstellt. Wie ich die restlichen Teile der Serie beurteile, brauche ich wohl nicht näher auszuführen.

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[Wie bei meinen Kritiken üblich, müssen die Anmerkungen nicht gelesen werden und spoilern eventuell einige Filmszenen - was in diesem Fall mit Sicherheit nicht weiter tragisch ist]

[1] Der weibliche Android ist eine Referenz auf "Alien/Aliens", während das Videogame, das zwei Männer der Besatzung spielen und das zum Ende nochmals zum Einsatz kommt, an die Holodeckszenen aus den "Star Trek"-Serien und -Filmen erinnern. Der schließlich mutierte Jason wirkt wahrscheinlich nicht zufällig wie ein naher Verwandter des "Terminators".

[2] So darf Jason erst einmal eine ganze militärisch geschulte Einheit auslöschen, obwohl man die ultimative Waffe in Form eines weiblichen Androiden längst an Bord hat. Jasons Auftauchen im Videospiel ist unsinnig, weil er nicht mit der "Konsole" verbunden ist (die im Gegensatz zum Holodeck aus "Star Trek" nötig ist, denn sonst würden sich die beiden Spieler nicht gegenübersitzen, als das Spiel abgeschaltet wird). Er könnte also weder das virtuelle Monster noch die projizierten Personen wahrnehmen und schon gar nicht ins Spiel eingreifen.Warum die mikroskopisch kleinen Spinnen, die Knochenbrüche etc. heilen können, den Killer schließlich mit Metallimplantaten ausstatten, weiß wahrscheinlich nur der Drehbuchschreiber - vorausgesetzt, er hat das Skript nicht im Vollsuff abgefasst.

[3] Zum Ende hin wird Jason mit Hilfe des "Holodecks" vorgegaukelt, er befände sich wieder am "Crystal Lake" in der Vergangenheit. Zwei virtuelle Bikini-Schönheiten ziehen die Aufmerksamkeit des Killers auf sich. In der nächsten Szene sieht man, wie Jason geradezu verzweifelt die mittlerweile sicher in Schlafsäcke verschnürten Opfer gegen Bäume und aufeinander schlägt, ohne daß sich der gewünschte Erfolg in Form eines gewaltsamen Ablebens der Teenager einstellen will. So muß sich Sisyphos gefühlt haben!


2002 Hannes Schwarz