Original-Titel: | Men in Black II |
Herstellungsland: | USA 2002 |
Regie: | Barry Sonnenfeld |
Buch: | Barry Fanaro
Robert Gordon |
Darsteller: | Will Smith
Tommy Lee Jones Lara Flynn Boyle |
Die Agents J und K sind zurück. Diesmal nehmen sie es mit einem schleimigen Tentakel auf, der vorübergehend die ausgesprochen ansprechende Gestalt von Lara Flynn Boyle angenommen hat.
Eingangs sei gesagt, daß ich kein wirklicher Freund der "Männer
in Schwarz" bin. "MIB" ist in meinen Augen eine nette Komödie mit
einer originellen Ausgangssituation, die, mit Spezialeffekten gespickt,
keinen wirklichen Höhepunkt denn eine Dramaturgie, die diese Bezeichnung
verdient hätte, aufzuweisen hat. Wer den Trailer sieht, kann sich
den Rest ersparen, weil fast die gesamte Story und die besten Gags bereits
in der Vorschau präsentiert werden.
Nachzügler erfolgreicher Filme haben es in der Regel schwer, weil
Grundmerkmale wie die handelnden Personen sowie des Umfeldes, in dem die
Story spielen wird, bereits bekannt sind und als "Standards" eingeordnet
werden. Meist bedienen sich Fortsetzungen bestimmter Charakteristika des
Vorgängers, um dann fehlende Substanz und Innovation mit mehr Action
und Spezial-Effekten auszugleichen. Das Endprodukt ist häufig eine
gesichtslose, uninspirierte Melange unterschiedlichster Einzelteile, das
weder dem Original gerecht wird noch vom Unterhaltungswert wirklich befriedigend
ist. Die Filmgeschichte weist nur sehr wenige Fortsetzungen auf, die neben
dem Vorgänger bestehen können. Die Produzenten der nicht nur
in kommerzieller, sondern auch in inhaltlicher Hinsicht erfolgreichen Nachfolger
hatten oftmals den Mut, den Stil radikal zu verändern, ohne dabei
den Geist des Originals zu verraten. Gute Beispiele wären z. B. "Aliens"
von James Cameron oder auch "Mad Max II" von George Miller.
"Men in Black II" (oder kurz "MIIB" genannt) weist solche Tugenden
nicht auf. Fast jedes Element des Vorgängers wird aufgegriffen, wiederholt
und/oder übertrieben. Das "Blitzdings"-Gerät kommt inflationär
oft zum Einsatz, das Fahrzeug kann jetzt auch fliegen und Coolness ist
immer noch alles. Viele alte Bekannte aus dem ersten Teil bekamen erweiterte
Rollen (selbst der vorher nur nebenbei erwähnte Michael Jackson ist
diesmal - wenn auch glücklicherweise nur ganz kurz, so daß der
Magen kaum Zeit zum Rebellieren bekommt - im Bild zu sehen), dienen aber
fast ausschließlich als Gaglieferanten, ohne wirklich in die Story
integriert werden. So hangelt sich der Streifen von Effektgewitter zu plattem
Gag zu Verweis auf den Vorgänger und wieder zurück, ohne daß
so etwas wie Spannung oder richtig gute Laune aufkommen möchte. Ich
kann nicht beurteilen, ob der niedrige Gelächterpegel des Publikums
in der von mir besuchten Vorstellung repräsentativ ist. Mir und meiner
Begleitung konnte "MIIB" nur hin und wieder ein Lächeln oder gar einen
hörbareren Laut von Fröhlichkeit entlocken - ebenso schien es
dem Rest der Kinogänger zu gehen (eventuell ist auch die deutsche
Synchronisation mitschuldig).
"MIIB" ist nicht wirklich schlecht, aber trotzdem schlicht überflüssig,
weil er nicht die geringste Substanz hat - vergleichbar mit einer nicht
sonderlich spektakulären Achterbahnfahrt, die ein paar nette Ausblicke
bietet, den wahren Thrill mit dem damit verbundenen echten Amusement jedoch
vermissen lässt. Wem ein Haufen Spezialeffekte sowie die Wiederbegegnung
mit den Helden des ersten Teils für einen Kinobesuch ausreicht, kann
dem Film eine Chance geben. Der Streifen ist allerdings nach dem Ansehen
sofort vergessen, wobei nicht einmal der Hauch einer Erinnerung zurückzubleiben
scheint - für einen abendlichen Kinobesuch nach einem arbeitsreichen
Tag, bei dem man sich keiner Anstrengung mehr aussetzen möchte, eventuell
geeignet, aber nicht für den Sonntagnachmittag, den man statt dessen besser im
Biergarten verbringen sollte.
Zuletzt ein Wort zum Kinobesuch: Wer ein solch unscharfes Bild mit entsprechend schlechtem Ton serviert, muß sich nicht wundern, wenn ein weiterer Filmfan demnächst DVD-Konserven dem "Erlebnis Kino" vorzieht. Ich habe keine Lust, bei Nachtszenen konzentriert die Leinwand nach Details abzusuchen. Lautstärke ist ebenfalls nicht gleichbedeutend mit gutem Klang. Kino ist kein billiges Vergnügen, deshalb kann ich auch erwarten, ein dem Preis entsprechendes Gesamtprodukt präsentiert zu bekommen - und keinen mürrischen Filmvorführer, der mich darauf hinweist, daß alle anderen Kunden zufrieden sind. Dies war mein letzter Aufenthalt im Kinocenter Oberhausen.