> Titan A. E. Titan AE
Die Erde wird von ganz bösen Außerirdischen vernichtet. Dem Erfinder des fortschrittlichsen Raumschiffs aller Zeiten gelingt mit eben diesem "Titan" die Flucht von der explodierenden Erde. 15 Jahre danach macht sich sein Sohn eher unfreiwillig auf die Suche nach der geheimnisumwitterten "Titan" und erlebt dabei haarsträubende Abenteuer.

Schon zu Beginn des Streifens habe ich mich geärgert, da herkömmliche 2D-Animationen (die mich irgendwie an das Computerspiel "Baphomets Fluch" und ähnlich animierte Konsorten erinnerten) meiner Ansicht nach unpassend mit perfekt gerenderten 3D-Animationen vermischt wurden. Das hatte mich vorher bereits in dem unsäglichen "Heavy Metal F.A.K.K. 2" irritiert. Aus diesem Grunde konnte ich im ersten Durchlauf auch nicht den graphisch wundervollen Abgang der Erde wirklich geniessen, der ein wenig an die ersten Minuten von "Armageddon" erinnert.
Nach diesem ernüchternden Vorspann dreht der Film jedoch mächtig auf, denn er zeigt ein paar der skurillsten Typen und Actionsequenzen, die ich jemals seit "Heavy Metal" gesehen habe. Dabei zeigt sich, daß "Titan AE" kein Kinderfilm ist, denn hier kann es schon mal passieren, daß rein zum Vergnügen der Zuschauer ein Alien über den Haufen geballert wird. Die Verfolgungsjagden und Weltraumschlachten sind grandios animiert; alleine die Bilder sind die Leihgebühr wert. Man übersieht aufgrund der gebotenen Action auch schnell das eingangs erwähnte Manko der nicht homogenen vermischten Animationsstile.

Auf den Plot hat man allerdings weniger Sorgfalt als auf die Actionsequenzen gelegt, denn die Geschichte erscheint relativ planlos und unmotiviert (z. B. erfährt man nie die wirklichen Beweggründe der Aggressoren). Das erschien mir anfangs weniger das Problem, denn ich war bereit, den Streifen bereits als reines Tripmovie (eventuell was für Leute, denen etwas stärkeres als Popkorn durch die Adern fließt) abzuhaken. Das Happy-End sowie seine überlange Vorbereitung erschien mir jedoch eine Nummer zu "happy", um wirklich zu gefallen - zudem hat man sich so fast die Aussicht auf eine Fortsetzung der Geschichte verbaut.

Auf die logischen Fehler will ich nicht intensiver eingehen. "Titan A. E." ist ein netter Zeichentrickfilm mit teilweise grandioser Optik, manch nettem Einfall und dummer Story, die sich aus dem Fundus bekannter SF-Filme wie "Star Wars" ausgiebig bedient. Damit reicht es leider nicht zu einem "Kultfilm" in der Richtung eines "Heavy Metal", aber als annehmbare Unterhaltung auf dem Videoabend mit ein paar Freunden ist er gut geeignet. Wenigstens hat man trotz einer leichten Dosis Alkohol keine Probleme, der Story zu folgen (ich wage kaum mir vorzustellen, wie der Film mit einer anderen sehr bekannten Volksdroge wirkt. Das dürfte jedes WinAmp-Plugin auf den zweiten Platz verweisen).


2001 Hannes Schwarz